Zahnfehlstellungen kommen bei Kaninchen und Kleinnagern leider sehr häufig vor und haben daher bei den Kleinsäugern eine große medizinische Bedeutung. Grund dafür ist ein lebenslanges Wachstum der Zähne.
Die Zähne sollten beim regelmäßigen Kaninchencheck von den Besitzern mit überprüft werden. Dabei können allerdings nur die vorderen Schneidezähne eingesehen werden. Dabei sollten die Unterkieferzähne ca. 1-1,5× so lang sein wie die oberen und sie sollten gerade zueinanderstehen. Bei fortgeschrittenen Zahnerkrankungen können die Zähne schlimmstenfalls so lang werden, dass eine Maulsperre entsteht und die Tiere fast gar nicht mehr fressen können.
Besonders wichtig ist, dass beim Tierarzt auch die Backenzähne beurteilt werden. Hierbei kann man beispielsweise mit einer Kamera in die Backentaschen schauen. Dabei zeigt sich, ob die Backenzähne gerade abgenutzt werden, ob Haken entstehen, die auch in die Wange oder in die Zunge stechen können. Allerdings kann dies nur helfen eine erste Einschätzung zu liefern. Bei dem Verdacht auf vorliegende Zahnprobleme sollte eine Untersuchung der gesamten Maulhöhle immer in Sedation durchgeführt werden, um keine Fehlstellung zu übersehen.
Je nachdem, was genau das Zahnproblem ist, müssen die Stiftzähne abgeschliffen werden oder das Kaninchen in Narkose gelegt werden, um Backenzähne zu kürzen. Da die Zähne aber wieder nachwachsen, kann es notwendig sein die Zähne regelmäßig zu korrigieren oder auch ein Ziehen der Zähne in Erwägung zu ziehen.
Leider können Kaninchen aber auch Zahnprobleme haben, bei denen die Frontzähne nicht sichtbar fehlgestellt sind. Da nicht überprüfbar ist, wie viel ein Kaninchen wirklich frisst, sollten die Tiere wöchentlich gewogen werden. Kaninchen mit Zahnproblemen verlieren häufig an Gewicht. Außerdem können sie zwar am Futter interessiert sein, es aber nur hin und herschieben ohne es wirklich aufzunehmen. Einseitiger Nasenausfluss, verklebte Augen, schlechter Pflegezustand, verschmutztes Kinn, Durchfall und nicht aufgenommener Blinddarmkot können weitere Symptome sein.
Abhängig von der Stärke der Zahnproblematik muss neben der Therapie auch eine Euthanasie in Erwägung gezogen werden. Kontrollieren Sie den Gesundheitszustand Ihrer Tiere regelmäßig (siehe Kaninchen Check) und lassen Sie Ihr Tier mindestens einmal im Jahr von einer heimtierkundigen Tierärztin oder Tierarzt untersuchen. Bei Problemen, beispielsweise ungewolltem Gewichtsverlust o.ä., sollten Sie sich zeitnah an eine fachkundige Praxis wenden.