Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in den vielen, teils schockierenden Nachrichten des Alltags ist fast unbemerkt etwas „durchgerutscht“: ein weitreichendes Antibiotika-Verbot in der EU.
Bis Januar 2022 muss die EU festlegen, welche Antibiotika künftig nur noch für die Humanmedizin eingesetzt werden dürfen. Hierbei hat man es sich einfach gemacht und einen Vorschlag eingebracht, bei dem einfach nahezu alle Antibiotika nur noch der Humanmedizin vorbehalten werden sollen. Das würde ein weitreichendes Antibiotika-Verbot in der Tiermedizin bedeuten.
Wer uns kennt, weiß, dass wir einen jeden Einsatz eines Antibiotikums diskutieren, meist mit einer Keimbestimmung untermauern und mit Ihnen besprechen. Der leichtfertige Einsatz einer solchen Substanz kommt bei uns nicht vor. Spätestens seit der Änderung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung 2018 (TÄHAV) ist uns das vorgeschrieben und hat zu einer deutlichen Reduktion von Antibiotika in der Tiermedizin geführt.
Das pauschale Verbot für die Tiermedizin hätte zur Folge, dass wir bestimmte Tierarten wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Degus, Mäuse und Ratten gar nicht mehr antibiotisch behandeln können, da sie nur wenige spezielle Antibiotika vertragen. Des Weitere werden viele Erkrankungen, teils auch schwerwiegende wie die Leptospirose, die als Zoonosen auch uns Menschen krank machen kann, nicht mehr antibiotisch behandelt werden können. Eine Verletzung der Hornhaut bei der Katze durch einen Kratzer einer anderen Katze dürfte dann zum Verlust des Auges führen.
Das Problem der Antibiotika-Resistenzen der Humanmedizin löst man nicht mit einem pauschalen Verbot der Substanzen in der Tiermedizin. Vielmehr sind hier alle gefragt: die Humanmediziner*innen, die bei einem Schnupfen ein Antibiotikum verschreiben, die Tiermediziner*innen, die bei einem Durchfall des Hundes pauschal ein Antibiotikum einsetzen und wir die Verbraucher*innen, die Produkte tierischen Ursprungs aus Haltungen kaufen, bei denen die Tiere auf so engem Raum unter widerwärtigen Umständen ihr Dasein fristen müssen, dass sie ohne Antibiotika nicht überleben würden. Wir alle können den Einsatz antibiotisch wirkender Substanzen minimieren, wenn wir unsere Sensibilität darauf richten.
Unterstützt uns bei der Petition gegen das weitreichende EU-Antibiotikaverbot, damit wir Ihren Lieblingen in Zukunft weiter helfen können! Hier gehts zur Petition gegen das EU-Antibiotikaverbot!
Mehr Infos zum Thema findet ihr auch Tierärzteverband.