Schmerztherapie

Eine Schmerztherapie muss bei einigen Patienten mit mehreren Komponenten aufgebaut werden, um die Schmerzfreiheit und Lebensqualität zu erhalten. Häufig ist dies im Alter der Fall, wenn die Tiere Laufprobleme entwickeln. Unter anderem Arthrosen, Fehlbelastung und abnehmende Muskulatur können sich dabei gegenseitig verstärken und einen Teufelskreis bilden. Um diesen Prozess so langsam wie möglich zu gestalten, müssen oft mehrere Bausteine eingesetzt werden.

Unverzichtbar ist hierbei das Idealgewicht zu erreichen, da ein übergewichtiges Tier zusätzliche Masse tragen muss, die den Gelenken, Knochen und Muskeln unnötige Belastungen beschaffen. Eine Gewichtsreduktion kann somit entlasten und gehört bei einigen Tieren zu einer Schmerztherapie dazu. Wenn das Tier bereits die individuell ideale Figur hat, entfällt dieser Punkt natürlich.

Über die Ernährung kann der Körper durch Nahrungsergänzungspräparate wie Kollagen, Glucosaminoglykane, Teufelskralle oder Muschelkalk unterstützt werden.

Als weiteren Baustein kann Physiotherapie sinnvoll sein. Hierbei sollte aber immer im Einzelfall eine Rücksprache mit der behandelnden Tierarztpraxis erfolgen. Manchmal kann, abhängig vom Individuum und der Erkrankungsgeschichte, die Belastung durch Physiotherapie (zeitweise auch nur vorübergehend) kontraproduktiv sein.

Wichtig für eine Schmerztherapie können natürlich auch Arzneimittel sein, wenn die Maßnahmen ohne Medikamente nicht ausreichen. Dazu zählen entzündungshemmende Schmerzmittel, sogenannte NSAIDs wie beispielsweise Carprofen, Melocicam oder Mavacoxib. Solche Medikamente entsprechen einem Ibuprofen bei uns Menschen, allerdings dürfen Katzen und Hunde auf keinen Fall Ibuprofen bekommen, da der Wirkstoff hochgiftig für sie ist.

Je nach Patient und seine Vorerkrankungen wählen wir dabei das passende Präparat aus.

Seit ungefähr zwei Jahren haben wir auch die Möglichkeit einen monoklonalen Antikörper einzusetzen, der an einer anderen Stelle in der Schmerzkaskade andockt und somit für eine Schmerzreduktion sorgt. Dieses Medikament, namens Librela®, muss monatlich gespritzt werden und hat kaum Nebenwirkungen, sodass der einzige Nachteil die Injektion an sich ist (sprich ein unangenehmer Pieks). Außerdem war die Verfügbarkeit sehr lange schwierig, weshalb wir nicht alle Patienten, bei denen wir den Einsatz in Erwägung gezogen haben, direkt darauf einstellen konnten. Seit Ende September sind die Lieferschwierigkeiten offiziell vorbei und wir können endlich allen Patienten bei Bedarf diese Möglichkeit eröffnen. Es gibt dabei ein solches Medikament für Hunde und ein vergleichbares für Katzen. Vielen Tieren hilft dieser Wirkstoff ausgesprochen gut. Bei einigen wenigen bleibt der erhoffte Erfolg allerdings aus, sodass man hier doch auf andere Medikamente zurückgreifen muss.

Neben den genannten Arzneimitteln gibt es auch weitere Pharmazeutika, wobei zunächst die genannten Optionen getestet werden, bevor etwas anderes, stärkeres genommen wird.

Natürlich gibt auch homöopathische Möglichkeiten wie Traumeel® und Zeel® die als Ergänzung gegeben werden können, wenn der Besitzer oder die Besitzerin es gerne ausprobieren möchte. Sollten homöopathische oder pflanzliche Produkte aber zu keiner deutlichen Schmerzreduktion führen, so sollte der Einsatz anderer Schmerzmedikamente mit der behandelnden Tierarztpraxis besprochen werden.

Je nach Patient ist es manchmal notwendig auch mehrere Präparate gemeinsam einzusetzen, um das gewünschte Ergebnis der Schmerzfreiheit zu erreichen. Häufig kann dabei die Einzeldosis der Präparate dann reduziert werden. Generell gilt für die Schmerzmedikation immer: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Beim dauerhaften Einsatz von Medikamenten empfehlen wir zudem eine regelmäßige Überprüfung der Dosierung (häufig ergibt sich dies im Gespräch bei einem Besuch in unserer Praxis) und eine regelmäßige Kontrolle der Organparameter über eine Blutentnahme.