Narkose in unserer Praxis

Für bestimmte Eingriffe und Operationen, wie beispielsweise professionelle Zahnbehandlungen, müssen Tiere in Narkose gelegt werden. Narkosen bedeuten immer ein gewisses Risiko, welches abhängig vom Alter des Tieres, Vorerkrankungen, dem allgemeinem Befinden und anderen Faktoren unterschiedlich groß sein kann. Durch Einbeziehung verschiedener Voruntersuchungen wägen wir das Risiko jedes Patienten individuell ab und durch ergriffene Vorsichtsmaßnahmen versuchen wir es immer so gering wie möglich zu halten.

Dazu vorab: Es erreichen uns des Öfteren Fragen, warum die Operationen bei uns  – besonders im Vergleich zu anderen Praxen – teuer sind. Dies liegt an der guten Überwachung und der Art der Narkose, die wir bei uns durchführen. Wir befolgen höchste Standards und gestalten die Narkose so sicher wie möglich und auf den jeweiligen Patienten individuell angepasst. Wie genau dies aussieht, werden Sie im Folgendem erfahren.

Selbstverständlich besprechen wir vor einer Narkose den Ablauf des bevorstehenden Eingriffs, sodass Sie alle Fragen stellen und Bedenken loswerden können. Außerdem bekommen Sie eine Narkoseinformation und -einverständniserklärung im Vorhinein, sodass sie alles zu Beachtende befolgen können. Unter anderem müssen Hunde und Katzen dafür nüchtern sein (sprich kein Frühstück bekommen, Wasser aber durchgehend zur Verfügung haben). Bei Welpen darf wenige Stunden vor der Narkose nochmal gefüttert werden und bei Heimtieren wie Kaninchen muss auch vor der Narkose immer Futter zur Verfügung stehen. Die Tiere dürfen keine akuten Erkrankungen wie Durchfall oder Erbrechen haben, da bei all diesen Punkten ansonsten ein höheres Narkoserisiko besteht.

Katzen werden am Tag des Eingriffs morgens von uns stationär aufgenommen und meist erst gegen Abend entlassen. Diese Maßnahme ergreifen wir, da die Tiere durch bestimmte Medikamente, welche mit der Narkose verabreicht werden, schreckhafter sein können. Auch leichte Koordinationsprobleme können noch vorkommen, weshalb Freigänger bis zum nächsten Tag in häuslicher Obhut blieben sollten. Bei Hunden können Sie im Regelfall dabei sein, wenn ihr Hund in Narkose gelegt wird.

Vor einer Narkose wird das Tier klinisch untersucht und es werden einige Blutparameter (insbesondere Nieren- und Leberwerte) in unserem Praxislabor überprüft, damit wir nichts verpassen und die Narkose anpassen können.

In diesem Artikel geht es um die Standardnarkose bei uns, die für die meisten Eingriffe verwendet wird. Heimtiernarkosen sind beispielsweise ein separates Thema.

Welche Medikamente für die Narkose eingesetzt werden, entscheidet die Tierärztin individuell auf das Tier angepasst. Häufig bekommen die Tiere ein Beruhigungsmittel. Zusätzlich wird meist ein starkes Schmerzmittel eingesetzt, welches beispielsweise bei Kastrationen oder für Zahnextraktionen nötig ist. Eingeleitet wird mit einem kurzwirksamen Narkosemittel, wodurch das Tier innerhalb weniger Sekunden schläft. An dieser Stelle bringt das verantwortliche Team den Patienten in den OP. Wenn Sie Ihren Hund begleitet haben, können Sie nun nach Hause gehen.

Im Operationsraum wird das Tier intubiert und die Narkose wird anschließend über eine Inhalationsnarkose mit einem Narkosegas aufrechterhalten. Außerdem ist immer mindestens eine Tiermedizinische Fachangestellte dafür verantwortlich, die Narkose zu überwachen. Die Narkosen gestalten wir bei unseren Patienten genauso sicher wie die Narkosen, die für Menschen eingesetzt werden. Dazu überwachen wir einige Parameter mithilfe von Gerätschaften, wie die Herzfrequenz über ein EKG, Sauerstoffsättigung, wie viel CO2 ausgeatmet wird, die Temperatur, Blutdruck usw. Außerdem prüfen wir ständig, wie wir das Narkosegas anpassen müssen, denn wir können die Narkose sehr flexibel und individuell verändern, je nachdem wie das Tier in Narkose liegt. So geben wir immer so viel wie nötig Narkosegas hinzu aber so wenig wie möglich.

Zusätzlich prüfen wir unter anderem stets die Schleimhautparameter, die Pupille und Reflexe.

Sollte ein gemessener Parameter außerhalb der Norm liegen, können wir dies schnell feststellen und angemessen darauf reagieren.

Wenn der Eingriff beendet ist, können wir die Narkoseerhaltung beenden. Das Tier wird wieder von den Geräten abgehängt und zum Aufwachen auf unsere Station gebracht. Da die Aufwachphase meist die kritischste Phase einer Narkose ist, bleibt immer eine Tiermedizinische Fachangestellte oder Tierärztin bei dem Patienten, bis der Patient wach ist. Das ist auch der Grund, warum die Besitzer nicht beim Aufwachen dabei sein können (wie es bei Narkosen am Menschen auch nicht der Fall ist).

Sobald der Patient aufgewacht ist, informieren wir die Besitzer*innen und besprechen, wann die Abholung stattfinden kann.

Die Katzen lassen wir den Nachmittag über noch auf unserer Station unter Beobachtung, während Hunde meist früher abgeholt werden können. Wichtig ist uns, dass die Tiere erst dann nach Hause gehen, wenn sie dafür stabil genug sind und keine Komplikationen zu erwarten sind. Dazu zählt, dass die Hunde imstande sind, selbst aus der Praxis zu laufen. Außerdem bekommen Sie bei der Abholung nochmal alles erklärt, worauf Sie bei Ihrem Liebling achten können, welche Medikamente in welcher Dosierung gegeben werden sollen, und was nach der Narkose noch zu beachten ist. Auch individuelle Themen werden besprochen. Im Falle einer Zahnbehandlung betrifft dies beispielswiese die aufgenommenen Röntgenbilder, die gemeinsam angeschaut und erklärt werden.

Wir wollen sowohl unseren Patienten als auch Ihnen die bestmögliche Sicherheit sowohl vor, während und auch nach der Narkose bieten.

Dazu gehört auch, dass wir Sie am Folgetag noch einmal kontaktieren, um uns über den Zustand des Tieres zu informieren, Ihnen gegebenenfalls Fragen beantworten und Hinweise geben.