Hypothyreose

Die Schilddrüsenunterfunktion des Hundes ist eine Erkrankung, die häufig vermutet wird und selten auftritt. Die Symptome sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schwierigkeiten bei der Gewichtsreduktion. Auch Verhaltensauffälligkeiten werden häufig mit einer Fehlfunktion der Schilddrüse in Verbindung gebracht. Wobei es zu diesem letzten Punkt viele Untersuchungen gegeben hat und keine Korrelation zwischen Verhaltensproblemen und Schilddrüsenunterfunktionen beim Hund nachgewiesen werden konnte.
Die Schilddrüse sitzt beim Hund im Bereich des Halses, kurz unterhalb des Kehlkopfes, also ähnlich wie beim Menschen. Sie ist eine hormonbildende Drüse und wichtig für den Stoffwechsel, den Blutdruck, die Herzfrequenz, die allgemeine Immunlage, die Hautgesundheit und viele weitere lebenswichtige Funktionen des Körpers.
Gesteuert wird die Funktion der Schilddrüse im Gehirn über den Hypothalamus und die Hypophyse. Hier werden Hormone (TRH und TSH) gebildet, die den Spiegel der Schilddrüsenhormone im Blut kontrollieren und regulieren.
Die Schilddrüse selbst bildet Thyroxin (T4), was im Körper an Proteine gebunden ist. Die aktive, also wirksame Form – ist das freie T4 (fT4), welches 1% der gesamten Thyroxin-Menge ausmacht. T3 ist eine in den Zellen entstehende aktive Form des T4 und kein Parameter eine Überprüfung der Schilddrüsenfunktion.

Niedrige Schilddrüsenhormon-Spiegel (T4) können durch Medikamente (z.B. Schmerzmittel, Ohrtropfen, Antibiotika, Anti-Epilepsie-Medikamente) oder aber andere Erkrankungen entstehen und bedeuten keinesfalls eine echte Unterfunktion. Vielmehr ist hierbei wichtig das Hormon der Hypophyse (TSH) zu bestimmen, um eine echte Unterfunktion diagnostizieren zu können.
Eine echte Unterfunktion (Hypothyreose) kommt häufig bei großen (>20 kg), kastrierten Hunden im Alter vor. Sie kennzeichnet sich durch einen schleichenden Verlauf mit Gewichtszunahme bei normalem Appetit, Bewegungsunlust, Leistungsschwäche und Fellverlust.
Die Ursachen für eine Hypothyreose beim Hund sind häufig Entzündungen oder unbekannte Ursachen eines Zugrundegehens des Schilddrüsengewebes.

Die Therapie erfolgt durch die zweimal tägliche Gabe des Schilddrüsenhormons Levothyroxin auf leeren Magen. Die Kontrolle erfolgt durch Blutentnahmen 4-6 Stunden nach der Tablettengabe in Abständen von zuerst 4 Wochen und dann maximal alle 6 Monate. Eine nicht nötige und unkontrollierte Gabe von Levothyroxin kann diverse Organschäden im Körper herbeiführen, so dass das verhindert werden sollte und stets eine Neubewertung einer Dauertherapie erforderlich ist.

Hat ein Hund eine Hypothyreose entwickelt, ist in der Regel eine lebenslange medikamentöse Therapie nötig, die allerdings bei guter Einstellung die Hunde heilt und mit einer sehr guten Lebensqualität einhergeht.

Die Take – Home – Message für Sie:
– Eine echte Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kommt häufig bei großen Hunden vor
– es bedarf der Bestimmung von mindestens T4 und TSH zur Diagnose
– Verhaltensprobleme sind nicht auf eine Schilddrüsenfehlfunktion zurückzuziehen
– die Erkrankung ist sehr gut therapierbar