Hornhautdefekt

Die Hornhaut (Cornea) des Auges ist die oberste Schicht des Bulbus (Augapfels). Sie dient als Schutz der empfindlichen Gewebe, die darunter liegen und sollte farblos sein, damit die Lichtreize auch bis auf die Netzhaut treffen können.

Die Hornhaut kann beispielsweise durch Äste, Dornen, Krallen oder Grannen verletzt werden. Auch Parasiten oder angeborene Eigenschaften wie Haare, die so wachsen, dass sie ständig auf dem Augapfel reiben oder einrollende Lider können einen Defekt auslösen. Bestimmte Virenerkrankungen (wie Herpes der Katze) können ebenfalls für Augenerkrankungen sorgen.

Besonders gefährdet Hornhautdefekte (Ulcus cornea) zu bekommen sind brachycepahle Tiere, also die Rassen mit kurzen Nasen (wie Möpse, Französische Bulldoggen, Perser Katzen usw.), denn durch die kurze Nase stehen die Augen besonders aus dem Kopf hervor. Dadurch erreichen die äußeren Reize schneller das Auge und können dementsprechend auch schneller Verletzungen verursachen.

Mit bloßem Auge kann man diese Verletzungen in der Regel nicht sehen. Dafür tropft ein Tierarzt oder eine Tierärztin Fluoreszin ins Auge und leuchtet mit einer Schwarzlichtlampe. Wenn die Hornhaut eine Verletzung hat leutet diese Stelle hell gelb/weißlich.

Zuhause sind aber Symptome sichtbar wie Kneifen des Auges, das Auge kann kleiner wirken (da Katzen und Hunde durch Muskeln den Bulbus ein Stück ins innere der Augenhöhle ziehen können), vermehrter Tränenausfluss und Vorfallen des dritten Augenlids.

Das Auge ist ein sehr schmerzempfindliches Organ, daher ist ein Hornhautdefekt auch sehr schmerzhaft. Jeder, der schon mal ein Haar im Auge hatte, weiß, wie sehr ein so kleiner Reiz stören kann.

Ein Hornhautulkus ist bei falscher oder fehlender Therapie fortschreitend. Das heißt, Bakterien können sich in dem Defekt vermehren, wodurch das Gewebe weiter einschmilzt. Es werden immer weitere Schichten des Auges betroffen, sodass auch Kammerwasser austreten kann und die Iris im Bereich des Defektes vorfallen kann. Die Bakterien, können zunehmend tiefer in das Auge eindringen und eine eitrige Infektion verursachen.

Je nach dem wie fortgeschritten die Erkrankung des Auges ist, kann es möglich sein, dass es nicht mehr zu retten und operativ entfernt werden muss.

Sobald ein Hornhautdefekt festgestellt wurde, wird mit antibiotischen Augentropfen behandelt. Gemeinsam mit einer Augenpflege, die Vitamin A enthält und somit das Immunsystem in dem Bereich unterstützt, wird mehrfach täglich getropft. Die Therapie lebt dabei von der Frequenz der Medikamente.

Kontrollen beim Tierarzt sind sehr wichtig, da der Hornhautdefekt vor Absetzen der Therapie unbedingt vollständig verheilt sein muss. In manchen Fällen geht das sehr schnell, sodass der Defekt bereits nach einigen Tagen kleiner wird, in anderen selteneren Fällen zieht sich der Prozess über Monate.

In jedem Fall wird empfohlen, dass sobald eine Augenkrankheit, ob ein Hornhautdefekt oder eine Konjunktivitis (Bindehautentzündung), ausgeheilt ist noch zwei Tage weiter therapiert werden sollte, um ein Wiederkommen der Symptome zu verhindern.

Die Augen sind prinzipiell sehr empfindlich und bei Problemen sollten Sie als Tierbesitzer sehr zeitnah reagieren, da sich die Probleme auch sehr schnell zuspitzen können. Wie beschrieben können eine falsche oder fehlende Behandlung zu bleibenden Schäden oder auch zum Verlust des Auges führen. Der Weg dahin ist sehr schmerzhaft.

Abhängig davon wie gut die Therapie anschlägt, werden weitere diagnostische Maßnahmen eingeleitet, wie beispielsweise Tupfer für eine bakterielle Untersuchung genommen oder manchmal ist es auch nötig eine Fachtierarztpraxis für Augenheilkunde zu konsultieren. Dort gibt es noch speziellere Diagnostik- und Therpiemöglichkeiten als in einer Haustierarztpraxis. Dazu zählen beispielsweise Kontaktlinsen. In enger Zusammenarbeit können Kontrollen entweder in der Haustierarztpraxis oder weiter in der Fachtierarztpraxis erfolgen, je nachdem welche Maßnahmen für das individuelle Tier nötig sind.

Wir raten daher bei Augenerkrankungen lieber sehr zeitnah einen Termin in der Tierarztpraxis auszumachen als länger zu warten.