Eine Frage, die wir in unserer Praxis immer stellen, wenn ein Hund oder eine Katze ständig erbrechen muss, ist die, ob das Tier dazu neigt Fremdkörper aufzunehmen. Dazu zählen beispielsweise Spielzeuge, aber auch Steine, Geschenkband, Knochen, Socken oder andere nicht verdauliche Gegenstände. In manchen Fällen kann der Körper den Fremdkörper selbst ausscheiden, wenn die Oberfläche beispielsweise glatt und der Gegenstand klein ist. Dann wird der Körper diesen über den Kot wieder los.
In anderen Fällen kann ein Fremdkörper aber für einen Darmverschluss (Ileus) sorgen. Das heißt, dass der Fremdkörper stecken bleibt und nicht mehr vor oder zurück kommt. Damit kann der Darm keine Nahrung mehr transportieren und es bildet sich ein Rückstau. Dadurch erbrechen die Tiere ständig, egal ob Wasser oder Nahrung.
Je nach Art des Fremdkörpers können auch innere Verletzungen entstehen, die zu inneren Blutungen führen.
Ein Tier, das einen Fremdkörper aufgenommen hat, kann zunächst noch munter wirken, kann aber auch schnell abgeschlagen werden und ein schlechtes Allgemeinbefinden zeigen. Das häufige Erbrechen ist das Kardinalzeichen, es kann aber auch zu schwarzem Kotabsatz kommen (bei Blutungen in den Darm, da verdautes Blut den Kot schwarz färbt), außerdem kann das Tier Bauchschmerzen und Futterverweigerung zeigen.
Zur Diagnostik gehört ein Röntgenbild, allerdings ist die Diagnose damit nicht immer sicher zu stellen, da es auch Fremdkörper gibt, die nicht röntgendicht sind. Allerdings sammelt sich vor dem Fremdkörper häufig Gas, wodurch es dennoch einen Hinweis geben kann. Auch ein Ultraschall des Bauchraums kann zur Diagnostik gehören.
Wenn tatsächlich ein Darmverschluss durch einen Fremdkörper entstanden ist, muss dieser in der Regel operativ entfernt werden. Dies bedarf einer Notoperation, in der der Darm eröffnet und der Fremdkörper entnommen wird.
Wenn ein aufgenommener Fremdkörper einen Darmverschluss verursacht, aber nicht entfernt wird, kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Durch den Rückstau können Darm aber auch die Speiseröhre rupturieren, also reißen. Je nach Stelle der Ruptur kann eine Halsentzündung bzw. die Nahrung und Flüssigkeit kann sich dann im Bauchraum verteilen und die Organe reizen, weshalb eine Entzündung aller betroffenen Organe bzw. des Bauchfells entstehen kann. Auch eine Blutvergiftung kann eine mögliche Folge sein. Ein Fremdkörper kann auch die Durchblutung des Darms in Teilen verhindern, sodass auch das Absterben von Darmabschnitten eine mögliche Folge sein kann.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Tier einen Gegenstand zu sich genommen haben könnte, melden Sie sich möglichst schnell bei einem Tierarzt. Je nach Art des Fremdkörpers kann es möglich sein, dass das Tier durch Medikamente zum Erbrechen gebracht wird, solange der Gegenstand noch im Magen ist. Dann kommt man häufig um eine Notoperation herum. Im Falle von spitzen, scharfen Gegenständen kann man allerdings kein Erbrechen forcieren, da er auf dem Weg zurück nach draußen großen Schaden anrichten kann. In einem solchen Fall kann eine Entfernung mithilfe von Endoskopie sinnvoll sein. Den individuell sinnvollsten Weg bespricht der Tierarzt oder die Tierärztin mit Ihnen.