Die Babesiose (umgangssprachlich fälschlich „Hundemalaria“ genannt) zählte früher zu den sogenannten Reisekrankheiten. Sie wird durch die braune Hundezecke und vornehmlich durch die Auwaldzecke übertragen. Diese war früher fast ausschließlich in südlicheren Regionen Europas zu finden. Durch die Erwärmung kommen die Zecken, die Babesien, aber auch andere Erreger übertragen können, den letzten Jahren nun auch in Deutschland vor. Besonders der Süden Deutschlands ist betroffen aber auch regionale Häufungen wie im Bereich Berlin/Brandenburg, dem Saarland oder Hessen sind beschrieben. Leider sind sie auch schon bei recht niedrigen Temperaturen (etwa 4°C) aktiv. Dadurch wird ein Ektoparasitenschutz in Form von Spot-ons, Tabletten oder eine Injektion (z.B. Bravecto, Simparica, Credelio, Vectra…) auch ganzjährig immer wichtiger. Zusätzlich sollte der Hund nach jedem Spaziergang auf Zecken abgesucht werden, um das Risiko eines Festbeißens und somit eine mögliche Erregerübertragung zu minimieren. In vielen Fällen ist dies aber aufgrund der Fellbeschaffenheit und des Aufwands nicht möglich. Letztendlich kann auch eine einzige nicht gefundene Zecke eine Krankheit übertragen.
Die Babesien sind Protozoen, also einzellige Parasiten. Es gibt verschiedene Arten der Babesien, die örtlich unterschiedlich stark auftreten, allerdings die gleichen Symptome bei den betroffenen Hunden verursachen.
Die Parasiten befallen die Erythrozyten (die roten Blutkörperchen), vermehren sich dort und zerstören die Zellen in Folge. Dies führt zu einer Anämie (Blutarmut). Sie kann sich durch Apathie, Schwäche, Fieber und verfärbte Schleimhäute zeigen. Diese können blass (durch die Blutarmut) oder gelb (Gelbsucht = Ikterus) werden. Die gelbe Farbe entsteht durch die zerstörten Erythrozyten, die den roten Farbstoff Hämoglobin enthalten. Bei der Zerstörung der Zellen wird das Hämoglobin frei und zu Bilirubin, das eine gelbe Farbe hat, abgebaut. Normalerweise entsteht dieses Abbauprodukt in Milz, Knochenmark und Leber und gelangt über die Galle in den Darm und wird schließlich über den Kot ausgeschieden. Bei der Zerstörung vieler Erythrozyten wird das Bilirubin aber im Körper frei, wodurch die gelbe Farbe auch nach außen sichtbar wird.
Bei einer schweren Form (hoher Befall durch Babesien) werden so viele rote Blutkörperchen zerstört, dass der Hund einen Schock erleidet und weitere Komplikationen, wie ein akutes Nierenversagen oder andere Organschäden, folgen. Auch das Nervensystem kann Ausfälle wie Lähmungserscheinungen, Krampfanfällen oder Bewegungsstörungen erleiden.
Zur Diagnostik wird das Tier zunächst klinisch und anschließend das Blut auf die Protozoen untersucht. Nachgewiesen werden kann der Parasit durch Blutausstriche, wenn in diesem nichts zu finden ist, durch PCR-Test und Antikörper-Titer.
Ein betroffenes Tier wird durch ein Medikament mit dem Wirkstoff Imidocarp behandelt, aber auch Bluttransfusionen können als Therapie notwendig sein, wenn bereits eine zu ausgeprägte Anämie vorliegt.
Ohne Therapie ist es sehr wahrscheinlich, dass ein erkrankter Hund an der Babesiose stirbt. Je früher eine Therapie begonnen wird, desto höher ist die Chance auf eine Ausheilung der Krankheit.
Mehr Informationen über die Babesiose finden Sie auch bei der unabhängigen Parasitologenvereinigung ESCCAP: https://www.esccap.de/parasiten/zecken/babesiose-beim-hund/