Häufig werden uns Tiere in der Praxis vorgestellt wegen Übelkeit und Erbrechen. Die Ursachen hierfür sind sehr vielfältig.
Beim Erbrechen zeigen die Tiere eine Bauchpresse und würgen Futter, Magensäure, Wasser usw. hoch. (Kaninchen können beispielsweise im Gegensatz zu Katzen und Hunden aber nicht erbrechen).
Vor dem eigentlichen Erbrechen zeigt sich häufig eine Übelkeit. Beispielsweise speicheln die Tiere, schmatzen vermehrt, lecken ihre Lefzen oder fressen Gras. Allerdings heißt es nicht, nur weil ein Hund etwas Gras frisst, dass ihm automatisch schlecht geht.
Einige Hunde haben auch Probleme damit, dass sie bei einer zu langen nüchternen Phase morgens Galle, also gelblich, erbrechen. Über den Tag gibt es oft zwischendurch Leckerchen o.ä., sodass der Magen etwas zu tun hat. Die Nacht über gibt es dann nichts mehr, wodurch die überschüssige Magensäure die Übelkeit verursachen kann.
Diese Übersäuerung kann meist verhindert werden, indem kurz vor dem Schlafen gehen nochmal eine kleine Portion Futter gegeben wird (diese sollte natürlich von der gesamten Tagesportion abgezogen werden, um eine ungewollte Gewichtszunahme zu verhindern). Auch die Portion, die morgens gefüttert wird, kann manchmal etwas vorgezogen werden, um die Übersäuerung zu vermeiden.
Katzen haben manchmal auch Probleme mit Haarballen, die durch Erbrechen aus dem Körper kommen. Diese kann man mit extra Futtermitteln oder Anti-Hairball-Zusatzmitteln wie Malzpasten unterstützen, damit die Katzen die Haarballen leichter auszuscheiden können.
Andere Ursachen für Erbrechen können aber auch Futtermittelunverträglichkeiten, Fremdkörper, Vergiftungen, Grunderkrankungen, Entzündungen im Bauch (z. B. der Bauchspeicheldrüse oder des Magens) oder Krankheitserreger sein.
In Kombination mit Durchfall sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, da der Körper schnell Wasser verliert. Ebenfalls, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Tier etwas Giftiges oder einen Fremdkörper aufgenommen haben könnte, sollten sie zeitnah einen Tierarzt aufsuchen. Auch bei langanhaltendem Erbrechen, frequent wiederkehrender Symptomatik oder anderen Beschwerden wie Bauchschmerzen kann ein tierärztlicher Rat erforderlich werden.
In der Praxis können wir durch die Anamnese bereits Ideen bekommen, welche Ursachen für das Erbrechen und die Übelkeit in Frage kommen. Auch Diagnostik wie die Palpation des Bauches, Ultraschalluntersuchungen oder Röntgenbilder können helfen, um das Abdomen (den Bauch) zu beurteilen. Je nach Verdacht gehört auch eine Blutuntersuchung dazu. Individuell beraten wie Sie dazu, welche Schritte sinnvoll oder nötig sind. Als symptomatische Therapie können Antiemetika genutzt werden, also Mittel gegen Erbrechen. Dafür können wir Katzen und Hunden eine Spritze injizieren, die für 24 Stunden die Übelkeit nimmt und Erbrechen verhindert. Achtung: Sollte Ihr Tier nach einer Stunde immer noch erbrechen trotz der Injektion, sollten Sie erneut Kontakt mit dem Tierarzt aufnehmen.
Außerdem können die Tabletten MCP, also Metoclopramid oder bei Hunden Cerenia® mit dem Wirkstoff Maropitant gegeben werden. Das sollte aber mit Absprache mit einer Praxis erfolgen. Häufig gehören zur symptomatischen Behandlung auch Entzündungshemmer, Schmerzmittel, Magenschutz usw. Das wird aber immer individuell von der Situation entschieden.
Je nach Verdacht und Allgemeinzustand, können verschiedene Diagnostikschritte eingeleitet werden oder auch verschiedene Therapien nötig sein, da die Ursachen so breit gefächert sind. Übelkeit und Erbrechen können dabei eine harmlose Ursache haben, genauso aber auch eine schwerwiegendere Ursache haben. Im Zweifel wenden Sie sich an einen Tierarzt oder eine Tierärztin.